Heute schon gelacht?
Lesen Sie, welch unfreiwillig komische Situationen die internationale oder interkulturelle Arbeit oft so mit sich bringt. Viel Spaß bei der Lektüre!
Kompliment oder Beleidigung?
Die Exportleiterin eines deutschen Unternehmens empfängt einen chinesischen Kunden. Auf dem Tisch stehen Süßigkeiten, die dem chinesischen Gast sichtlich schmecken. Die Exportleiterin lässt deshalb die Schale ständig nachfüllen. „Aaaah!“, kommentiert der Chinese. „Nun weiß ich, warum deutsche Frauen so dick sind!“
Für Sie noch als Hintergrundinformation: Die Exportleiterin ist eine üppige Frau. Und wenn man in China jemandem bestätigt, er sei dick geworden, ist das als indirektes Kompliment für wirtschaftlichen Erfolg gemeint. Man ist so reich, dass man im Überfluss zu essen hat. Die deutsche Exportleiterin hingegen empfand das als nicht sehr nett.
Hell Driver
Ein deutscher Geschäftsmann ist in Indien mit dem Taxi unterwegs, dessen Fahrer sehr wagemutig ist und wilde Überholmanöver durchführt. „Nun rasen Sie doch nicht so!“, mahnt der Deutsche. „Keine Angst“, antwortet der indische Taxifahrer. „Ich bin ein guter Fahrer. Die schlechten sind schon alle tödlich verunglückt.“
Die Tücke der indirekten Botschaft
In einem deutschen Mehrfamilienhaus lebt eine japanische Familie neben einem Deutschen, der häufig Posaune übt. Als sie sich einmal im Treppenhaus treffen, sagt der Japaner: „Oh Sie sind wohl ein leidenschaftlicher Musiker! Sie üben oft!“ „Ja!“ antwortet der Deutsche ganz stolz. Er freut sich, dass seine Anstrengungen anscheinend gewürdigt werden – und verstärkt seine Übungen.
Anmerkung: Der japanische Nachbar wollte eigentlich ausdrücken, dass er die musikalischen Übungen als Belästigung empfand.
Der faule Koch
In einer deutschen Firma ist eine Kollegin aus China zu einem mehrmonatigen Praktikum. Irgendwann fragt man sie, wie ihr das deutsche Essen schmecke. Sie hat auch oft Schwierigkeiten mit dem Benutzen von Messern und Gabeln. „Eure deutschen Köche sind sehr faul“, befand sie eines Tages. „Die sind zu faul, um die Zutaten zu schneiden. Deshalb braucht man dann Messer und Gabel und muss das Essen auch noch selbst zerteilen!“
Sind Sie MBA? Und wenn ja: aus welchem Land?
Martin Hörtig, Geschäftsführer von Hörtig Rohrpost, berichtet hier von einer seiner zahlreichen Lernstunden in China…
„Shanghai im Sommer. Es ist heiß und feucht. Ich sitze im Büro. Irgendjemand schlägt vor ‚let’s go for lunch’, weshalb sich die Bürogemeinschaft in ein nahe gelegenes Restaurant begibt. Auch die aircondition im Lokal bringt keine wirkliche Abkühlung. Meine Sekretärin hat ihre Garderobe den Außentemperaturen angepasst, und sitzt mir im T-Shirt mit Spaghettiträgern gegenüber. Wir reden über dies und jenes und sie erzählt mir von ihren Freundinnen, die sich immer fragen würden, ob die ausländischen Männer MBA seien. Mir ist diese Abkürzung nur als Studienabschluss eines Master of Business Administration bekannt und so möchte ich wissen, warum sich ihre Freundinnen nur für Ausländer mit so einer Qualifikation interessierten. Meine Sekretärin amüsiert sich königlich, weil sie ihren Chef aufklären darf, dass man MBA mit „married but available“ übersetzt und damit den Status vieler ausländischer Männer treffend beschreibt. Allerdings wären die Chinesinnen nicht nur an einer Liebesaffäre, sondern an einer Ehe mit einer Langnase interessiert.
Sehr unvorbereitet trifft mich dann ihre nächste Frage: „Stimmt es eigentlich, dass die deutschen Männer nach einer Ehescheidung immer bettelarm sind?“ Ich habe noch nie darüber nachgedacht, ob Männer aus anderen Ländern nach einer Trennung ärmer oder reicher sind und weiß zu wenig vom deutschen Scheidungsrecht. Ich versuche mich also in einer intelligenten Antwort, wie: „Na ja, das kommt immer darauf an. Unter Umständen schon.“ Meine Antwort bestätigt die empirischen Erfahrung meiner Sekretärin und ihrer Freundinnen, weshalb sie mir weiter erklärt: Ja, das habe sie auch gehört. Deswegen hätte sie sich entschieden, sich bei der Suche nach einem ausländischen Mann lieber auf Amerikaner zu konzentrieren, denn die seien nach einer Scheidung wenigstens nicht finanziell ruiniert. Ernüchtert muss ich mir eingestehen, dass sich damit das Problem mit den Spaghettiträgern wohl erledigt hatte.“
(aus: Hanne Seelmann-Holzmann: Der rote Drache ist kein Schmusetier, S. 115f)
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