Frauen in China – Das sollten Sie wissen
China hat viele Eigenheiten und Besonderheiten aufzuweisen und ist von daher in vieler Hinsicht unvergleichlich. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre hat viele positive Entwicklungen gezeigt, viele neue Chancen gebracht, viel durcheinander gewirbelt. Manche Dinge wurden regelrecht auf den Kopf gestellt. Dies möchte ich Ihnen am Beispiel der Situation der Frauen in China zeigen.
Westliche Männer leiden unter Gelbfieber
Wenn westliche Männer heute nach China reisen – und dort vor allem in den großen Städten der Ostküste tätig sind – dann reiben sie sich oft begeistert die Augen. Die jungen Frauen sind gut ausgebildet, voller Karrierewillen, westlich gekleidet und lieben den Konsum von Luxusprodukten. Dazu sind sie noch hübsch und charmant. Kein Wunder, dass viele westliche Männer von dieser Mischung begeistert sind. Viele werden – etwas scherzhaft formuliert – vom Gelbfieber befallen. Es gibt viele Verbindungen oder auch Ehen mit ausländischen Männern. Aber auch viele Gelegenheitsbegnungen. Chinesische Frauen haben deshalb ihre eigene Übersetzung des westlichen MBA (Master of Business Administration) geprägt: Married but available.
Frauen in China – jahrtausendlang unterdrückt
Diese privilegierte Situation gab es für die Frauen früher nicht. Lange genug haben die chinesischen Frauen gedarbt. Den Großmüttern der heute 25 jährigen Frauen in China wurden gar noch die Füße „gebunden“. Das heißt, Mädchen im Alter von etwa vier Jahren hat man die Füße gebrochen und stark bandagiert. Das Ergebnis dieser schmerzhaften Folter (die Füße entzündeten sich, faulten, wurden wieder gebrochen) wurde als die „Lotusfüße“ bezeichnet: Sie waren stark verkrüppelt und erlaubten es den Frauen nur mehr, sich quasi tänzelnd zu bewegen. Die Männer fanden das zum einen erotisch, zum anderen war dies ein Hinweis auf den gesellschaftlichen Status eines Mannes. Wer eine Lotusblüte zur Frau hatte, konnte es sich leisten, dass seine Frau nicht zu arbeiten brauchte.
Frauen im chinesischen Kommunismus
Mao verbot 1948 diese Folter. Er versprach Chinas Frauen sogar „die Hälfte des Himmels“. Aber die meisten mussten erkennen, dass sie eben im real existierenden Sozialismus Chinas doch auf der Erde wohnten.
Als China ab dem Jahr 1978 das Wachstum seiner Bevölkerung mit Hilfe der Einkindpolitik begrenzen wollte, hatte das fatale Folgen für weibliche Föten. Viele hatten überhaupt keine Chance jemals geboren zu werden. Mädchen wurden abgetrieben und in manchen ländlichen Gegenden auch einfach ertränkt. Der Zwang zur Einkindehe ließ häufig nur die Stammhalter überleben.
Demografische Folgen
Nach fast vier Jahrzehnten Einkindpolitik erhält China eine fatale Quittung für diese Praxis. Aufgrund des Wunsches vieler Eltern, dass das einzige Kind männlich sein sollte, kam es zu dramatischen Verschiebungen in der Geschlechterverteilung. Heute beträgt das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in China im Landesdurchschnitt 116:100. In manchen Provinzen und ländlichen Gebieten ist es noch schlimmer mit 160 Männern zu 100 Frauen. Die Folgen dieser Entwicklung sind nicht mehr umkehrbar. Ab dem Jahr 2040 wird die chinesische Bevölkerung schrumpfen. Man rechnet damit, dass im Jahr 2020 30 Millionen chinesischer Männer keine Frau finden wird. Die sinkende Geburtenrate führt zu einer überalternden Gesellschaft mit Problemen, wie man sie eigentlich nur aus Industrieländern kennt.
Gesellschaftliche Folgen
Prostitution, steigende Aidsraten, Frauenraub und Frauenhandel durch die Triaden gehören heute zu den Problemen, mit denen sich China konfrontiert sieht. Auf der anderen Seite gewinnen die jungen Frauen heute einmalige Chancen. Dies vor allem, wenn sie in den großen Städten der Ostküste wohnen und aufgrund ihrer Ausbildung von den neuen wirtschaftlichen Chancen profitieren können. Sie können nun unter den Männern auswählen. Von potentiellen chinesischen Partnern fordert man eine Wohnung, einen guten Verdienst oder die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei (die unbegrenzten Zugang zu wirtschaftlichen Vorteilen garantiert). Oft hört man „Liebe ohne Geld gibt es nicht!“
Für reiche Chinesen gehört heute wieder die „Zweitfrau“ zum Statussymbol, mit der sie einen Sohn zeugen oder sich einfach nur schmücken. Und wenn man dann noch einen BMW fährt, ist das in China ein Synonym für „Business, Money, Women“.
Von der Disco zur Karriere: Die Attraktivität westlicher Männer
Aber auch für die reichen chinesischen Männer gibt es eine Konkurrenz. Und das sind die westlichen Männer. Auch wenn diese häufig nicht der zukünftige Ehemann sein werden, bieten sie oft ganz profan einen, wenn auch nur vorübergehenden, materiellen Vorteil. Vom Besuch guter Restaurants bis hin zu aufwendigen Reisen innerhalb Chinas mit Übernachtung in First Class Hotels.
Zum zweiten bieten westliche Männer Chancen beruflicher Art: Sie können oft Zugang zu einer beruflichen Tätigkeit in einer begehrten westlichen Firma verschaffen oder entscheiden manchmal sogar über eine Anstellung mit entsprechender Vergütung. Und bei Eheschließung bieten sie einen westlichen Pass und damit ein weltweites Reisen ohne lästiges Visum.
Enttäuschte Hoffnungen wecken böses Blut
Nicht immer verläuft eine Liaison mit einer chinesischen Frau glimpflich. Wenn die erhoffte berufliche Chance nicht direkt umgesetzt werden kann, versucht man es manchmal auf „indirektem“ Weg. So erlebe ich in meiner Beratung immer wieder, dass die westlichen Arbeitnehmer von Ex-Geliebten erpresst werden. Nicht selten muss in einer solchen Situation der deutsche Mitarbeiter in einer Nacht- und Nebelaktion ausgeflogen werden, da man die körperliche Gefährdung durch entsprechende Androhungen ebenso ausschließen möchte wie nachfolgende finanzielle Forderungen.
Historisch einmalige Lebenschancen
Für viele Menschen, und dazu gehören besonders die Frauen, bietet China heute historisch einmalige Lebenschancen. Wer mag ihnen vorwerfen, dass sie diese mit beiden Händen ergreifen und nutzen wollen? Viele westliche Männer erleben dieses Verhalten als berechnend und enttäuschend. „First they make you feel like Brad Pitt und then like a fool“, klagte einmal ein Kunde von mir.
Natürlich gibt es sie auch in China: die wahre Liebe zwischen westlichem Mann und chinesischer Frau. Viele chinesische Frauen ziehen – nicht immer zur Freude ihrer eigenen Familie – mit einem westlichen Mann in dessen Heimat. Es gibt westliche Männer, die ihr Lebensglück in China fanden und dort lieber unter lokalen Bedingungen arbeiten, als wieder zurück nach Deutschland zu gehen.
Aber es gibt eben auch die Vielzahl von emotionalen Enttäuschungen bei ausländischen Männern, die feststellen mussten, dass sie eher als nützliche Sprossen auf einer Karriereleiter dienten, denn als Objekt der wahrhaftigen Liebe.
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