Gestik und Mimik in Asien
Aus unserer eigenen Kultur wissen wir, dass Kommunikation nicht nur aus verbalen Botschaften besteht, sondern dass sie in ihrer Bedeutung immer eingebettet ist in Mimik oder Gestik. Will man sich auch in Asien sicher bewegen, so ist wichtig zu wissen, was bestimmte nonverbalen Botschaften bei Partnern aus Fernost bedeuten.
Mimik und Gestik in Asien: Anlachen oder Auslachen?
Dass das Lächeln und Lachen Ihrer asiatischen Partner viel mehr bedeuten kann als Freundlichkeit und Zustimmung, habe ich Ihnen bereits in diesem Newsletter gezeigt. Eine scheinbar freundliche Miene kann auch Ausdruck von Scham, Angst, Verlegenheit oder Ärger sein.
Mimik und Gestik in Asien: Ja oder nein?
Indienerfahrene westliche Menschen wissen auch, dass das scheinbare Kopfschütteln (eher: ein Verschieben des Kopfes nach rechts und links) nicht „ja“ bedeutet, sondern „ich höre zu“, „ich bin mir nicht sicher“ bis hin zu „nein“.
Mimik und Gestik in Asien: Schlafen die jetzt alle?
Was westliche Geschäftsreisende in Japan, Korea, aber auch China zuweilen irritiert, ist die Tatsache, dass Ihnen Ihr Partner mit geschlossenen Augen gegenüber sitzt. Manchmal kann man das auch beobachten, wenn Asiaten einem Vortrag lauschen. „Schlafen die jetzt alle?“ ist dann oft die erste Mutmaßung auf westlicher Seite. Und wenn dies einem besonders rabiaten westlichen Referenten passiert, dann kann der schon mal vor versammelter Zuhörerschaft mit der Faust auf das Pult schlagen. „Ich bin nicht 10.000 km geflogen, damit Sie mir etwas vorschlafen!“. Solche Erlebnisse gehören zu meinem reichen Erfahrungsschatz der letzten 35 Jahre.
Zur Erklärung: Die geschlossenen Augen auf Seiten der Zuhörer signalisieren höchste Aufmerksamkeit und Konzentration! Man möchte sich durch nichts von Ihrer Rede ablenken lassen! Es ist damit Ausdruck höchster Wertschätzung!
Natürlich kann es passieren, dass Ihre asiatischen Partner beim Zuhören oder in Verhandlungen mal ein kleines Nickerchen machen. Das merken Sie aber, denn dann sinkt der Kopf wirklich auf die Brust und auch der Atem klingt tiefenentspannt…
Mimik und Gestik in Asien: Gesten in China
Hier noch ein paar Erklärungen für Gesten in China. Was bedeutet es, wenn Ihre chinesischen Partner
… mit 3 Fingern auf den Tisch klopfen?
Man bedankt sich, dass Tee nachgeschenkt wurde
… sich mit der Hand an der Wange kratzen?
Der andere solle sich schämen
… jemandem anderen an den Kopf tippt?
„Dein Kopf ist hohl wie eine Trommel“ Du bist ein Dummkopf
… mit dem Finger an die Stirn tippt?
„Da hätte ich daran denken müssen!“
Mimik und Gestik in Asien: Offener oder verhaltener Blickkontakt?
Immer wieder stellt sich auch die Frage, wie intensiv der Blickkontakt zwischen westlichen und asiatischen Verhandlungspartnern sein soll. Dazu ein grundsätzlicher Hinweis. Ein direkter und offener Blick, der im Westen Offenheit, Aufgeschlossenheit, Ehrlichkeit signalisieren soll, ist asienweit nicht üblich. Natürlich sieht man sich bei der Begrüßung an, oft senken Asiaten dann aber auch wieder die Augen, vor allem wenn es sich um Frauen handelt. Einen konstanten Augenkontakt empfindet man in Asien oft als anzüglich bis hin zu aggressiv.
Gut gemeint ist auch daneben
Oft führen unterschiedliche Bedeutungen von Körpersprache im interkulturellen Miteinander ungewollt zu Irritationen und Verärgerung. Das möchte ich Ihnen am folgenden Beispiel erläutern.
Ein italienisches Luxusrestaurant arbeitete mit einem japanischen Partner zusammen. Es gab immer wieder Austausch von Köchen oder Servicekräften. Der „Klassiker“ der Missverständnisse bezog sich auf die Vorstellungen darüber, wie Servicekräfte angemessen und höflich mit den Gästen umgehen. Die japanischen Bedienungen senkten in Italien immer den Kopf, sahen die Gäste nicht an und redeten auch nicht mit ihnen. Diese empfanden das als wenig herzlich und beschwerten sich über diese uncharmante Verhaltensweise.
Gäste in Japan hingegen fühlten sich unwohl und unangenehm bedrängt, wenn der italienische Kellner den Blickkontakt suchte und vielleicht auch noch eine Konversation über das Essen begann. In beiden Fällen möchten die Servicekräfte alles richtig machen und beleidigen unabsichtlich die Gäste.
Dos and Dont’s: Wichtig, aber nicht ausreichend für ein erfolgreiches Asiengeschäft
Dos and Dont’s sind wichtig, wenn Sie Geschäft in Asien machen. Sicher und souverän handeln werden Sie aber erst dann, wenn Sie mehr Hintergrundwissen über die Denk- und Verhaltensweise Ihrer asiatischen Partner haben. Und dass es im interkulturellen Miteinander viel zu lachen gibt, finden Sie noch einmal in diesem Beitrag bestätigt.
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