Namensübersetzungen ins Chinesische
„Ist mein Name auf meiner chinesischen Visitenkarte richtig übersetzt?“
Das ist eine Frage, die ich häufig höre. Manchmal wenden sich die Westler damit auch hilfesuchend an einen chinesischen Kollegen. Der wird dazu meist nur ratlos die Achseln zucken. Westliche Namen können oft nicht eins zu eins übersetzt werden. Bei einem Herrn Schmied oder einer Frau Schneider findet sich vielleicht noch ein entsprechendes chinesisches Zeichen. Was aber macht man mit einer Frau Malucha oder einem Herrn Lorenz?
Namen werden nach Lauten übertragen
Für die Übersetzung ins Chinesische behilft man sich oft mit der (möglichst adäquaten) phonetischen Übertragung. Hat der Laut beziehungsweise das entsprechende Zeichen jedoch eine negative Bedeutung, so wird man versuchen auf etwas Positives auszuweichen. Würde der Laut im Chinesischen „stinkender Molch“ bedeuten, so wird man Sie davor verschonen.
Eine Übersetzung obliegt also der Wahl des Erstübersetzers. Die Leser der Visitenkarten können diese nur noch zur Kenntnis nehmen und nicht mehr nachvollziehen, ob diese „richtig“ oder „falsch“ ist.
Probleme bei der Übersetzung von Markennamen
Ähnliche Probleme gibt es bei der Übersetzung von Markennamen. Auch hier soll der chinesische Name positive Assoziationen zum Unternehmen oder zu dem Produkt wecken. BMW wurde mit „bao ma“ als „edles Ross“ in der Lautübertragung übersetzt. Mit dieser Bedeutung sieht sich die Automarke sicher gut vertreten.
Tücken in der Übersetzung
Der Marketingexperte Dr. Dr. Andreas Tank weist in seinen Blogbeiträgen oder in seinem aktuellen Buch auf erfolgreiche oder misslungene Beispiele hin.
Coca-Cola heißt in phonetischer Anlehnung „ke kou ke le“, zu Deutsch: „schmackhaft und macht froh“. Auch die Firma Lego ist sicher mit „le gao“ zufrieden, denn es bedeutet „große Freude“.
Peugeot hingegen sorgte einst mit seinem Namen „biaozhi“ (hübsch) für Schlagzeilen, denn leicht abgewandelt wird daraus „biaozi“ ( Prostituierte). Der Werbespruch „Peugeot aus Kanton bietet Ihnen den besten Service“ erhielt damit eine entsprechend zweideutige Bedeutung.
Übertragen von Produktbedeutungen
Neben der phonetischen Übersetzung gibt es auch die Möglichkeit, sich an der inhaltlichen Bedeutung des Produktes oder Markennamens zu orientieren. Volkswagen heißt auf Chinesisch „da zhong“, also „Volk“.
Den Bonbonnamen nimm2 übertrug man in „zwei Schätze“, (er bao) und Nestlé – ursprünglich die süddeutsche Verkleinerungsform von „Nest“ – in „Spatzennest“, „que chao“.
Aber auch hier lauern Gefahren: Die amerikanische Getränkemarke 7 up wurde wortwörtlich in „qi shang“ übersetzt. Dieses weckte in China pikante Assoziationen an „qi shangchuang“: Sieben Mal ins Bett gehen. Daraufhin wurde das Getränk in „Sieben Freuden“ umbenannt.
Sorgfältige Planungen
Auch bei der Übersetzung von Markennamen empfiehlt sich deshalb, nicht nur auf „Übersetzer“, sondern auf Experten zurück zu greifen. Denn Sinn und Bedeutung von Worten sind ebenfalls in einen kulturellen Kontext eingebettet. Dass dies auf westlicher Seite zu wenig berücksichtigt wird, zeigen auch immer wieder misslungene Werbekampagnen.
Und warum Ihre Visitenkarten in Asien so wichtig sind, habe ich Ihnen hier gezeigt.
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