Was chinesischen Touristen in Doi Tse Lan (nicht) gefällt
Sommerzeit ist Reisezeit. Reiseweltmeister sind aber nicht mehr die Deutschen, sondern die Chinesen. Dabei ist unter den europäischen Reisezielen Deutschland das beliebteste. Was gefällt den Touristen aus Fernost bei uns und was weniger?
Die drei „K“: Konsum, Kultur, Kommunismus
Fast 2,3 Millionen Übernachtungen gab es in Deutschland im Jahr 2016. Die chinesischen Touristen haben wenig Zeit, sind jung und in ihrem Konsum zielorientiert. Für Verwandte und Freunde kaufen sie großzügig ein: Töpfe, Messerblöcke, kleine Haushaltshilfen bieten manche Haushaltsgeschäfte bereits fertig zusammen gepackt als „Asia Set“ an. Daneben sind sie jedoch auch an Designerware oder teuren Uhren interessiert. Hauptsache „made in Germany“ – die Kopien hat man ja zu Hause.
Schlösser, wie Neuschwanstein, stehen natürlich auch auf dem Reiseprogramm. In chinesischen Reiseführern empfiehlt man aber, diese nur von außen zu besichtigen. Die Fassaden seien schön, aber innen fände man wenig Interessantes.
Und besonders für die Reisegruppen, in denen Mitglieder der KP vertreten sind, ist natürlich der Besuch des Geburtshauses von Karl Marx in Trier ein Pflichtziel.
Was gefällt den chinesischen Touristen?
In Deutschland schätzt man die Sauberkeit von Städten, Flüssen und Luft. Auch die Hotels und Einkaufsstraßen werden dafür gelobt. Man stellt fest, dass die Autos den Menschen den Vortritt lassen. Und die Dörfer werden nicht hässlicher, je weiter man aufs Land hinausfährt. Im Gegenteil, sie werden immer putziger.
Was den chinesischen Touristen weniger gefällt
Die Klagen beziehen sich zum einen auf den Umgang. Hotelangestellte und Verkäufer würden kaum lächeln – obwohl sie doch an den chinesischen Touristen verdienen. Noch böser schauten sie, wenn man die Verpackungen im Kaufhaus aufreiße, um zu sehen, was wirklich drin ist.
Als unhöflich empfindet man auch den direkten Blickkontakt und das Schneuzen in der Öffentlichkeit.
Und das Essen!
Zu diesem Thema gibt es wohl die meisten Klagen.
In Restaurants müsse man geduldig sein. Es wird nicht alles auf einmal serviert, sondern nacheinander. Um den nächsten Gang zu bekommen, muss man erst seinen Teller leer essen. Das alles kommt vielen Chinesen wie Folter vor.
Wenn man Wasser bestelle, erhalte man kaltes, statt warmes.
Die Deutschen trinken dieses widerliche Drüsensekret von Kühen und essen auch noch die übel riechende Masse, die daraus gemacht wird!
An einem Tisch sitzen oft nur zwei Personen – wie peinlich!
Und in den Hotelzimmern finde man meist keine Wasserkocher, um sich Tee oder mal auch ein Instantgericht zubereiten zu können.
Der chinesische Staat überwacht seine Bürger auch im Ausland
Immer wieder fallen chinesische Touristen im Ausland durch schlechtes Benehmen auf.
„Bereits 2013 hatte die Nationale Tourismusbehörde daher einen 64-seitigen Ratgeber zu gutem Benehmen veröffentlicht und 2015 eine „Schwarze Liste“ für auffällig werdende Reisende eingeführt.
Seit August 2016 müssen Personen auf dieser Liste mit Benachteiligungen bei Flugbuchungen rechnen. Diesen „schlechten Touristen“ soll mit der aktuellen Initiative etwas entgegengesetzt werden. Vergangenen Monat bekamen die Leser der parteistaatlichen Volkszeitung einen Vorgeschmack: Bilder zeigten Chinesen, die nach einem Fußballspiel in Südkorea Müll aufsammelten.“ (Quelle: Merics 8/2016)
Informiert man sich in der Hotelerie oder in den Gasthäusern über die Wünsche chinesischer Touristen?
Ich habe dazu beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband nachgefragt: Es gibt keine Angebote für die Mitglieder zu diesem Thema und auch keinen Wunsch, diese in Zukunft anzubieten. Und so bleibt wohl ein Hotelier in der Pfalz die Ausnahme: Er hat sogar den 4. Stock in seinem Haus „abgeschafft“, weil der bei chinesischen Gästen als unglücksträchtig gilt und unbeliebt war.
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