Was Wirtschaftsflüchtlinge mit dem wirtschaftlichen Erfolg in Asien zu tun haben
Wenn gegenwärtig über den wirtschaftlichen Vorteil von Zuwanderern in Deutschland diskutiert wird, lohnt sich vielleicht ein Blick nach Asien. Meist wissen westliche Geschäftspartner nämlich nicht, dass ihre Kunden oder Lieferanten ehemalige Wirtschaftsflüchtlinge sind. Vor allem in den südostasiatischen Staaten beherrschen die das Wirtschaftsleben. Man nennt sie deshalb „Die Herren des Pazifik“. Manche sprechen auch von der „unsichtbaren Macht der Auslandschinesen.“ *
Chinesen – Flüchtlinge vor Hunger und Armut
Seit dem 15. Jahrhundert flohen Chinesen vor allem aus den südlichen Provinzen des Landes vor Armut und Hunger. Auf Booten verließen sie ihr Heimatland und siedelten sich in südostasiatischen Staaten an. Ab dem 19. Jahrhundert wurden sie zudem gezielt angeworben. So holte die britische Kolonialregierung von Malaysia Hunderttausende während des Zinnbooms ins Land.
Innerhalb einer Generation führte der Fleiß und die Zielstrebigkeit der Chinesen zu gravierendem Erfolg. Waren die Väter noch die Arbeiter in den Zinnminen und Kautschukplantagen, brachten es die Söhne bereits zum Eigentümer dieser Unternehmen.
Geringer Bevölkerungsanteil – große wirtschaftliche Macht
Malaysia hat deshalb heute mit etwa 30% einen recht hohen Bevölkerungsanteil an Auslandschinesen in Südostasien. In anderen Ländern wie Thailand, Vietnam, Indonesien oder Myanmar liegt ihr Anteil an der Bevölkerung unter 10%. Allerdings beherrschen sie in allen Staaten Südostasiens Handel und Industrie.
Auslandschinesen – immer auch von den Einheimischen bekämpft
Die jeweiligen Einheimischen nahmen diese Entwicklung nicht ohne Widerstand hin. Sie mussten erleben, dass die zugewanderten Nachbarn oft bessere Einkommens- und Lebensverhältnisse hatten als sie selbst. Das empfanden sie als ungerecht und es kam es immer wieder zu gewaltsamen und blutigen Auseinandersetzungen. In Malaysia z.B. fand 1968 ein regelrechter Pogrom statt. In Kuala Lumpur wurden ganze Straßenzüge niedergebrannt, in denen die Auslandschinesen wohnten. Die Bumiputras (Söhne der Erde, so nennen sich die Malaien) forderten mehr Rechte. Diese wurden ihnen dann von Seiten des Staates gewährt.
In einer Art Quotenregelung stehen die Positionen in Verwaltung, Politik oder Militär den Bumiputras zu. Die Wirtschaft wird von den ehemaligen Auslandschinesen organisiert und dominiert. Ähnlich ist das in Thailand (Großraum Bangkok), Vietnam oder in Indonesien. Und in Singapur bestimmt seit 1965 eine chinesische Mehrheit (80%) die politischen und wirtschaftlichen Geschicke.
Gesetze und Quoten sichern heute friedliches Miteinander
In Südostasien finden wir also häufig multikulturelle Gesellschaften. Allerdings vermischten sich die ethnischen Gruppen nicht in einer Art kulturellen Schmelztiegels. Meist lebt man koexistent zusammen. Rigide staatliche Maßnahmen sichern hierbei oft den Frieden. „I’m ok, you are ok. Together, Singapore is ok. Ok?“ lautet z.B. ein Slogan in Singapur, den man auf verschiedenen Plakaten finden kann. Es gibt Regeln für alle, die ein friedliches Zusammenleben garantieren sollen. Gleichzeitig können alle ethnischen Gruppen ihre kulturellen Werte behalten und pflegen.
Auslandschinesen unterstützen die Wirtschaftsentwicklung in China
Die Auslandschinesen unterhalten nicht nur weltweit dichte Netzwerke (Guanxi), sondern pflegen immer noch ihre Familienbande mit ihren Herkunftsregionen in China. Deng Xiaoping soll auch deshalb die Sonderwirtschaftszonen im südlichen China angesiedelt haben, weil er mit der finanziellen Aufbauhilfe der reichen Auslandschinesen hoffte. Und die kam. 80% der Auslandsinvestitionen stammen von Überseechinesen.
Was heißt das nun für Sie?
Mit großer Wahrscheinlichkeit werden Ihre Geschäftspartner in Handel und Industrie in Südostasien chinesische Wurzeln haben. Und damit spielen sie auch im Geschäftsleben nach chinesischen Regeln. Ihr Denk- und Wertesystem ist stark von konfuzianischen Inhalten geprägt. Sie unterscheiden sich oft von der anderskulturell geprägten Landeskultur, in der sie leben. Vor allem in buddhistisch (Thailand, Laos, Myanmar) oder moslemisch (Malaysia, Indonesien) geprägten Ländern wirft man den Chinesen ihre materialistische Lebenseinstellung vor. „Man kann mit ihnen nur über Geld reden, sie haben keinerlei soziales Empfinden oder soziale Verantwortung“, sagte mir einmal ein Burmese.
Strategische Vorteile durch Hintergrundwissen
Sie merken: Hintergrundwissen oder Know Why darüber, wie Ihre asiatischen Geschäftspartner “ticken” verschaffen Ihnen im Geschäftsleben strategische Vorteile. Sie wissen, was Ihren Partnern wichtig ist, warum das so ist und wie Sie das in Ihren Handlungen berücksichtigen sollten, um Ihre Ziele durchsetzen zu können.
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*Sterling Seagrave: Die Herren des Pazifik. Das unsichtbare Wirtschaftsimperium der Auslands-Chinesen. München 1996
Fotonachweis Skyline Singapur: privat
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